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Nahaufnahme einer Erdkröte (Bufo bufo)EINE NATUR - EINE WELT - UNSERE ZUKUNFT: UN-Naturschutzkonferenz Bonn 2008

Mobilität

Zwei ICE-Züge vor Autobahntrasse

Wir wollen mobil sein: schnell mit dem Auto einkaufen fahren, das ferne Urlaubsziel nach wenigen Stunden im Flugzeug erreichen. Auch die Wirtschaft nutzt die Möglichkeiten des modernen Verkehrs. All das wirkt sich auf das biologische Gleichgewicht aus.

Paddeln wie ein Pinguin

Wir Menschen möchten uns immer und überall fortbewegen können. Aus eigener Kraft ist allerdings noch niemand in die Luft gegangen. Dazu brauchen wir Flugzeuge. Bei der Konstruktion dieser Maschinen können die Ingenieure von der Natur viel abschauen. Beispielsweise fliegen große Flugzeuge um acht Prozent sparsamer, weil die Haifischhaut Vorbild für ihre Oberflächenstruktur ist.

Auch im Wasser sorgt die Natur für eine sinnvolle Konstruktion, ein Beispiel ist der Paddelschlag der Pinguine. Mit ihren Ruderbewegungen sind diese nicht nur flinke und wendige Schwimmer, sie verbrauchen auch wenig Energie. Ein Schiff, das diese Bewegungen nachahmt, bringt bis zu 17 Prozent mehr Leistung als ein propellergetriebenes Schiff.

Bei der Vielfalt der Arten findet sich für fast jedes Konstruktionsproblem eine Lösung in der Natur. Nicht immer sind die Vorlagen offensichtlich. Beispielsweise sind Baumfrösche aus mittelamerikanischen Wäldern ein Vorbild für Autoreifen, weil ihre Zehenballen durch die wabenartige Struktur extrem gut am Untergrund haften. Und Autofelgen mit einer ähnlichen Form wie Kieselalgen sind nicht nur extrem leicht, sondern auch sehr stabil.

Auf den Antrieb achten

Das Auto ist unser liebstes Fortbewegungsmittel. Aber der Straßenverkehr trägt in Deutschland etwa 20 Prozent zum CO2-Ausstoß bei. Die Folge sind Klimaschäden, die für Tiere und Pflanzen gefährlich sein können. Heute sind fossile Brennstoffe wie Öl und Gas Haupt-Energielieferanten im Straßenverkehr. Aber es gibt Alternativen: Biokraftstoffe. Im Jahr 2005 lag ihr Anteil, bezogen auf den Energiegehalt, bei rund 3,6 Prozent. Bei Biokraftstoffen fällt der Teibhausgas-Ausstoß geringer aus und erhöht auch die Versorgungssicherheit gegenüber fossilen Kraftstoffen.

Leben braucht Luft und Raum

Mobilität hat ihren Preis. Tieren und Pflanzen bleibt nicht nur die Luft zum Leben weg. Auch werden ihre Lebensräume knapper, denn Straßen und Bahntrassen zerschneiden Wälder und Wiesen. Täglich werden mehr als 100 Hektar freie Landschaft - das ist so viel wie 125 Fußballfelder - für Siedlungen und Verkehr zugebaut. Knapp 55 Millionen Kraftfahrzeuge gibt es hierzulande. Nicht nur sie sind auf den Straßen unterwegs. Deutschland - in der Mitte Europas gelegen - ist ein Transitland auch für den Warentransport. Der Verkehrswegeplan der Bundesregierung prognostiziert bis zum Jahr 2015 ein Gesamtwachstum der Transportleistung des Güterverkehrs von zirka 60 Prozent im Vergleich zu 1997. Dafür ist eine gut ausgebaute Infrastruktur notwendig. Die Folge davon ist jedoch die steigende Verschmutzung von Luft, Gewässern und Böden.