Rasenpflege bei Hitze: So bleibt dein Grün auch im Sommer kräftig und gesund
Im Hochsommer leidet der Rasen schnell unter der intensiven Sonne und Hitze – vor allem dann, wenn du ihn nicht aktiv unterstützt. Spätestens ab Temperaturen über 25 °C stellen viele Gräser das Wachstum ein. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, deinem Gartenrasen unter die Arme zu greifen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du bei Hitze richtig gießt, worauf du beim Mähen achten solltest – und welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest.
Warum dein Rasen bei Hitze besonders empfindlich ist
Gräser gehören zu den Flachwurzlern. Das bedeutet: Ihre Wurzeln reichen nur wenige Zentimeter tief in den Boden. Genau dieser oberflächennahe Bereich trocknet im Sommer als erstes aus – besonders bei hohen Temperaturen und starker Sonneneinstrahlung.
Die Sonne sorgt dafür, dass gespeichertes Wasser im Boden verdunstet und nach oben abgegeben wird. Ist kein Regen in Sicht und wird nicht rechtzeitig gegossen, entsteht schnell Trockenstress – die Gräser welken, verfärben sich gelb oder sterben ganz ab. Deshalb ist es im Sommer besonders wichtig, die Rasenpflege an die veränderten Bedingungen anzupassen.
Warum „Abwarten und Tee trinken“ keine gute Idee ist
Einfach den Rasen sich selbst überlassen und hoffen, dass der nächste Regen schon alles regelt? Leider keine gute Idee. Der klassische Zierrasen, wie wir ihn aus Gärten kennen, ist eine menschengemachte Kulturlandschaft – mit regelmäßigem Schnitt, künstlicher Bewässerung und oft nährstoffreichem Boden. Ohne Pflege verwandelt sich die grüne Fläche schnell in eine trockene, brüchige Staubwüste.
Statt tatenlos zuzusehen, solltest du rechtzeitig handeln – denn ausgedörrter Rasen bedeutet später viel Aufwand bei der Wiederherstellung. Ein gezieltes Pflegekonzept ist deutlich effektiver (und günstiger), als im Herbst eine komplette Neuanlage in Angriff nehmen zu müssen.
Wann du mit dem Gießen anfangen solltest
Bereits im Mai, wenn die ersten warmen Tage kommen, beginnt die Verdunstung. Der Boden verliert kontinuierlich Feuchtigkeit – auch wenn es noch nicht hochsommerlich heiß ist. Wer hier frühzeitig mit der Bewässerung startet, schützt den Rasen rechtzeitig vor Trockenstress.
Ideal ist ein Turnus von etwa 4 bis 5 Tagen – abhängig von der Beschaffenheit deines Bodens. Denn: Nicht jeder Boden hält Wasser gleich gut.
- Lehmboden lässt das Wasser nur langsam eindringen, speichert es aber recht ordentlich.
- Sandboden ist durchlässiger, speichert Feuchtigkeit aber deutlich schlechter.
- Mutterboden (wenn vorhanden) gilt als ideal, ist aber selten in reiner Form im Garten vorhanden.
Ein einfacher Test hilft dir weiter: Laufe barfuß über deinen Rasen. Bleiben die Halme nach dem Auftreten länger als 15 Minuten geknickt, ist das ein Zeichen für Wassermangel.
Wenn’s heiß wird: Gießen täglich statt gelegentlich
Steigt das Thermometer auf über 30 °C, reicht wöchentliches Wässern nicht mehr aus. Ab jetzt solltest du täglich bewässern, um deinen Rasen vor dem Austrocknen zu schützen. Die hohen Temperaturen sorgen dafür, dass selbst gut gespeicherte Feuchtigkeit innerhalb weniger Stunden aus dem Boden verdunstet.
Ein praktischer Trick: Stell eine durchsichtige Schale oder ein Glas für ein paar Stunden auf den Rasen – umgedreht mit der Öffnung nach unten. Die Menge an Kondenswasser, die sich innen bildet, zeigt dir, wie schnell der Boden Feuchtigkeit verliert.
Weniger Aufwand – mehr Wirkung: So bewässerst du effizient
Je nach Größe deines Gartens kann das tägliche Gießen schnell zur Herausforderung werden. Mit dem richtigen Equipment machst du dir das Leben deutlich leichter – und sparst Zeit, Nerven und Wasser.
Anstelle der klassischen Handbrause solltest du auf Rasensprenger setzen, die automatisch und gleichmäßig große Flächen bewässern. Besonders effektiv sind Systeme mit Zeitschaltuhr oder Mehrfachverteilern, mit denen du gleichzeitig mehrere Sprenger betreiben kannst. So erreichst du auch Randbereiche und schwierige Ecken – ohne ständiges Umstellen.
Achte bei der Auswahl deiner Geräte darauf, dass sie wirklich alle Teile deines Rasens abdecken – auch Rundungen oder schattige Flächen, die du vielleicht sonst schnell vergisst.
Wie viel Wasser braucht der Rasen wirklich?
Eine Faustregel lautet: 15–20 Liter Wasser pro Quadratmeter und Bewässerungsvorgang – je nach Bodenart. Doch wie findest du heraus, wann diese Menge erreicht ist?
Methode 1: Messbecher
Stell beim nächsten Gießen einen Regenmesser oder Messbecher auf die Rasenfläche. Sobald er die gewünschte Menge anzeigt (z. B. 15 mm = 15 Liter/m²), kennst du die benötigte Gießdauer für deine Anlage.
Methode 2: Spatenprobe
Stich nach dem Bewässern ein kleines Stück Rasen mit dem Spaten aus – rund 25 cm tief. Ist der Boden mindestens 15 cm durchfeuchtet, hast du alles richtig gemacht. Falls nicht: Gießdauer verlängern.
Beide Methoden helfen dir, ein Gefühl für deinen Garten zu bekommen – und langfristig Wasser zu sparen.
Wie lange solltest du den Rasen bewässern?
Die richtige Dauer hängt stark von deiner Technik, dem Wasserdruck und dem Boden ab. In der Regel reicht eine Bewässerungszeit von 45 bis 60 Minuten pro Zone aus. Wichtig: Wenn sich Pfützen bilden, war es zu viel auf einmal – dann lieber mit weniger Druck arbeiten oder in Intervallen wässern.
Achtung bei Staunässe: Bleibt Wasser zu lange stehen, kann das Pilzkrankheiten fördern. Einzelne feuchte Stellen sind okay, aber stehende Nässe über Stunden oder Tage solltest du vermeiden.
Rasen richtig „trainieren“: So wächst er tiefer
Dein Gießverhalten beeinflusst, wie tief dein Rasen wurzelt. Gibst du regelmäßig nur wenig Wasser, wächst der Rasen flach – und ist bei Hitze besonders gefährdet. Bewässerst du hingegen seltener, dafür aber tiefgründig, fördert das ein stärkeres Wurzelwachstum in die Tiefe.
Das bedeutet: Dein Rasen wird widerstandsfähiger und übersteht auch Urlaubszeiten oder heiße Wochen ohne tägliches Eingreifen besser.
Tipp: Gieß lieber alle 4–5 Tage intensiv, statt täglich nur oberflächlich.
Wann ist die beste Zeit zum Rasen gießen?
Viele Gartenfreunde stellen sich die Frage: morgens oder abends? Die gute Nachricht: Beides ist möglich. Dennoch gibt es Unterschiede, die du kennen solltest.
Morgens gießen ist grundsätzlich empfehlenswert – vor allem, wenn du früh wach bist oder ein automatisches System nutzt. Der Vorteil: Die Pflanzen starten gut versorgt in den heißen Tag, und das Wasser verdunstet noch nicht ganz so schnell.
Abends gießen ist jedoch für viele praktischer – und mindestens genauso effektiv. Da die Sonne nicht mehr stark scheint, kann das Wasser besser in den Boden eindringen, ohne direkt zu verdunsten. So steht deinem Rasen über Nacht ausreichend Feuchtigkeit zur Verfügung.
Wichtig: Achte darauf, nicht zu spät zu gießen (idealerweise vor 21 Uhr), damit die Halme vor dem Schlafengehen leicht antrocknen können – so reduzierst du das Risiko für Pilzbefall.
Rasen mähen bei Hitze? Lieber nicht!
So paradox es klingt: Bei starker Hitze solltest du deinen Rasen lieber nicht schneiden. Der Grund ist simpel – das Mähen bedeutet Stress für die Pflanze, die bei hohen Temperaturen ohnehin mit Trockenheit und Sonnenstrahlung kämpft.
Dazu kommt: Längere Halme werfen Schatten auf den Boden und helfen dabei, die Feuchtigkeit im Erdreich zu halten.
Fazit: Lass den Rasen während der heißen Phasen etwas länger stehen. Sobald die Temperaturen wieder unter 25 Grad fallen und Regen angekündigt ist, kannst du wieder zum Rasenmäher greifen – aber bitte nicht zu kurz!
Weniger Aufwand, mehr Effekt: Deine Rasenroutine im Sommer
Mit der richtigen Planung lässt sich dein Rasen auch bei Hitze gut pflegen – ganz ohne Stress:
- Plane feste Gießtage (z. B. Mo & Do) und orientiere dich an Wetterberichten.
- Verwende Zeitschaltuhren oder automatische Systeme, wenn du tagsüber nicht vor Ort bist.
- Kenn deinen Boden! Beobachte, wie schnell das Wasser einsickert und ob du lieber häufiger oder länger gießen musst.
- Mach den Tritt-Test: Bleiben die Halme nach dem Betreten liegen? Dann braucht dein Rasen Wasser.
Wenn du diese Punkte beachtest, bleibt dein Rasen auch in heißen Sommerwochen kräftig, gesund und sattgrün – ganz ohne übermäßigen Aufwand.